FAQ zu einem Auslandsjahr in Neuseeland

Die hier präsentierten Ratschläge geben allein meine Meinung und Erfahrungen wieder und sollen nur einen Überblick über das Feld Auslandsaufenthalt in NZ verschaffen. Sie erübrigen keinesfalls, sich selbst noch einmal mit offiziellen Stellen auseinanderzusetzen. Visa & Permits
Bewerbung & Studium
Leben & Wohnen
Förderung

Visum und Aufenthaltsgenehmigung

Frage: Was brauche ich, um zum Studium nach NZ zu kommen oder hier bleiben zu duerfen? Antwort: Im Vorherein eine wichtige Unterscheidung: ein Visum ist dafuer da, von ausserhalb nach NZ einzureisen. Bei der Einreise wird dann automatisch eine Aufenthaltsgenehmigung (ein 'Permit') fuer den Gueltigkeitszeitraum des Visums ausgestellt. Ist man schon in NZ und moechte laenger bleiben/etwas anderes machen als herumzureisen muss man direkt eine weitere Aufenthaltsgenehmigung beantragen.
Wenn man anfangs nach NZ einreisen will, braucht man nichts weiter als seinen Pass, dann ist man mit einem Besuchervisum hier, das fuer drei Monate den Aufenthalt sichert. Wer laenger bleiben will, kann entweder vorher ein Studentenvisum (zum Studieren) oder ein Arbeitsvisum (fuer ein Praktikum) beantragen oder einfach alle erforderlichen Unterlagen und Voraussetzungen mitbringen, die dir eine Verlängerung oder Änderung deines Statutes moeglich machen. Es ist guenstiger im Land ein Student Permit zu beantragen, als in D ein Visum: es kostet weniger, dauert nur einen Tag (zumindest in Auckland) und man hat Zeit, sich eine Wohnung zu suchen, ohne sich schon vorher auf eine wage Beschreibung gestuetzt entscheiden zu müssen (bei der Beantragung in D ueber die Botschaft musst du eine Unterkunft nachweisen koennen).
Einen Nachteil hat diese Methode: sollte man nach einem ersten Aufenthalt vorhaben, mit einem Besuchervisum einzureisen, wird das verwehrt: Wer einmal unter 9 Monate lang in NZ war, muss ein halbes Jahr ausser Landes sein, bevor er wieder mit einem Besuchervisum hineingelassen wird. Diese Frist verlaengert sich um drei Monate fuer Personen, die ueber 9 Monate in NZ verweilt haben.

Bewerbung & Studieren

Frage: Ich studiere Mathe und Englisch. Welches ist die 'beste' Uni dafuer?
Antwort: Ich habe in deinem Fach und in den anderen, die du nennst, keine Erfahrung mit der Abwicklung administrativer Fragen, weder aus Deutschland noch hier, nur mit Informatik. Ich kann dir vielleicht bei Dingen Auskunft geben, wenn es um Stadt, Leben, allgemeines an der Uni etc. geht. Ich wuerde dir zusaetzlich empfehlen, auch andere Studienorte als die angeblich 'besten' deines Faches in deine Überlegungen mit einzubeziehen. Sie haben alle ihre Vor- und Nachteile und ich finde z.B. Christchurch viel besser als Auckland (ich habe beide Unis erlebt). Auch Dunedin hat seinen Charme. Da du an keiner Uni eine volle Anerkennung deiner Vorkenntnisse aus D und mit keinem Kurs von hier eine volle Anerkennung in D erfahren wirst, wird damit die Frage der persönlichen Vorlieben fuer die eine oder andere Stadt und ihre Vorteile wichtiger.

Frage: Meine Uni hat ein Austauschprogramm mit der Uni, wo ich hin will. Wie lauft das dann?
Antwort: Wenn deine Uni ein Austauschprogramm hat, sollte es für dich ziemlich einfach sein, das alles zu arrangieren. Dann gibt es garantiert schon vorgefertigte Prozeduren, die du nur befolgen musst und es sollte ziemlich glatt gehen. Sicher habt ihr auch eine Person, die das managt, wende dich an sie!

Frage: Könntest zu mir vielleicht sagen, wer für ausländische Studenten an der Uni in NZ zuständig ist?
Antwort: Das International Office - die antworten ziemlich prompt und kompetent, dort hast es aber immer mit anderen Leuten zu tun (die arbeiten wie einen Call- Center bloss auf eMailbasis).

Frage: Ich habe der Uni schon geschrieben um eine Kontaktperson zu haben, aber habe leider nichts zurückbekommen. Was soll ich machen?
Antwort: Auf dem Level der Uni ist das ziemlich aussichts- und hilflos. Suche dir einen Ansprechpartner an der Fakultät, am besten einen Deutschen. Die sind sehr zahlreich an den tertiären Ausbildungsstätten, habe ich das Gefuehl, und koennen dir am besten mit den Details helfen, weil viele genauso angefangen haben wie du und ich - mit einem Auslandssemester/-jahr. Ausserdem schickst du deine Bewerbung zwar an das International Office, die prüfen dann die Formalia. Für die inhaltliche Anerkennung gehen deine Unterlagen (was du bisher gemacht hast) dann aber an die Fakultät, damit die einen fachkompetenten Blick draufwerfen kann. Und wenn du da schon bekannt bist, geht alles viel einfacher. Zum Beispiel kannst du schon im Vorherein mit der Fakultaet (ueber deinen deutschen Ansprechpartner) abmachen, dass du deine deutschen Kursbeschreibungen und Scheine nicht alle uebersetzen lassen musst (wenn sie's auch noch amtlich haben wollen, wird's schweineteuer und englische Zertifikate stellt meines Wissens keine 'normale' deutsche Fakultaet aus, weil sie dazu nicht authorisiert sind [keine amtlichen Uebersetzer]), sondern einfach Kopien dorthin schickst (selbst wenn die amtlich sein sollen, das macht jedes Buergeramt/Rathaus kostenlos). Versuche neben dem fachlichen Ansprechpartner an der Fakultät und der administrativen Anlaufstelle im International Office den administrativen Ansprechpartner an der Fakultät zu kontaktieren. Da gibt es entweder einen speziell für Internationals oder zumindest einen für dein Level of Studies (Bachelor oder Post-Graduate).

Frage: Ich weiss nicht wie das da alles so abläuft mit Kursen etc. Was darf ich belegen und wie etc.?
Antwort: Gehe es doch mal andersherum an: was willst du belegen? Dann schaue, was Voraussetzung für diesen Kurs ist und prüfe deine 'Laufbahn' in D, ob die dies oder ähnlich erfüllst. Allgemein kann man sagen, dass, wenn du dich nur für ein Semester einschreibst, du kein Degree machen kannst. Selbst wenn man dann im postgraduate program (nach dem Bachelor, ca. 2-2.5Jahre Studium in D) eingeschrieben ist, hat das zur Folge, dass man nicht in den Genuss verminderter Studiengebühren kommt. Ein großer Vorteil hier: sie lassen dich fast alles machen, auch mit eigentlich ungenügenden Vorkenntnissen. Ein Nachteil: Studiengebühren von ca. 4000Euro pro Halbjahr. Wenn man also nicht die hohen Gebühren, sondern die niedrigen (ca.800Euro) bezahlen will, sollte man sich für ein postgraduate diploma (ich nehme jetzt mal an, dass du dein Vordiplom plus x Kurse schon hast) bewerben (Laufzeit: ein Jahr, man kann aber nach einen halben einfach aufhören). Dann muss du alle deine Vorleistung nachweisen (mit Beschreibung, Noten, manchmal verwendete Literatur) und du musst eine Auswahl der Kurse, die du belegen möchtest, bei der Bewerbung angeben. Hier ein Rat: halte diese so einfach wie möglich (d.h. dass deine Vorkenntnisse auf jeden Fall reichen), selbst wenn es nicht deine Traumwahl sein sollte. Der Trick: wenn du erstmal zugelassen bist, gehst du einfach zu deinem Postgrad-Advisor und sagst ihm, du moechtest Kurse wechseln. Das stellt kein Problem dar, denn er kann deine Kurswahl ändern, ohne dass du an die automatische Überprüfung der Vorkenntnisse gebunden bist. Natürlich musst du hier die Person von deiner Eignung überzeugen, nicht das System, das nicht mit sich diskutieren lässt, im Gegensatz zum Menschen.

Leben & Wohnen

Frage: Ich möchte eher nicht zu einer Familie, sondern in ein Studentenheim. Ich habe nicht vor viel zu schlafen oder regelmässig zu essen, ich möchte möglichst unabhänhig sein, und das tun worauf ich gerade lust habe. Sehr froh wäre ich, wenn was los ist, und ich viele leute kennenlernen kann. an die unterkunft habe ich nicht sehr hohe ansprüche.
Antwort: In Auckland ist der Railway Campus zwar qualitätsmässig das beste, was die passieren kann, aber er hat seine klaren Nachteile: in ihm wirst du fast nur internationale Studies treffen, aber kaum Kiwis und damit die typische neuseeländische Lebens- und Sichtweise. Ein weiterer Nachteile ist der Preis, der im absoluten Oberfeld liegt. Dazu muss auch gesagt werden, dass die Miete, die du gesagt bekommst, nicht alles ist, was du zu blechen hast. Hinzu kommen verschiedene Extras wie Strom-, Telefon- und Heizungskosten, Mietkosten für Stromzähler, Strom- & Telefonleitung (ja, tatsächlich!) und dann noch der obligatorischer Freizeitzuschlag (wird für alles gebraucht, was der Railway Campus so an Aktivität anbietet). Insgesamt kommst du so auf 180-200Nz$ Mietkosten pro Woche für ein Einzelzimmer in einer Dreierwohneinheit, die eine kleine Wohnküche und ein Bad beinhaltet (und ein vernachlässigbarer gemeinsamer Wohnraum). Für dieses Geld bekämst du auch in Auckland schon ein beachtliches Zimmer in einer Wohngemeinschaft in vernünftige Lage. Diese hätte dann ein wirkliches Wohnzimmer, nette Kiwis mittendrin und ein wirkliches soziales Leben. Das wäre meine Empfehlung.
Du solltest aber auch in Betracht ziehen, wann du in NZ (egal welche Stadt) ankommst. Zu Semesterbeginn und schon einige Zeit davor sind Einzelzimmer und WGs heiss begehrt. Während des Semester brauchst keine Bedenken zu haben, es besteht ein ständiges Angebote an Wohnungen, in ganz verschiedenen Stadtteilen, mit ganz verschiedenen Mitbewohnern und zu ganz verschiedenen Preisen. Natürlich kannst du dann mitbestimmen, welche Mitbewohner du hast, wie sauber die Wohnung ist usw. Das erfordert natürlich auf der Gegenseite ein wenig Engagement, Zeitaufwand und für die erste(n) Woche(n) eine Übergangslösung. Diese findet sich normalerweise in den hier gängigen Backpackern, billige Unterkünfte für Jugendliche und Junggebliebende für ca. 25-30Dollar die Nacht. Die sind gut für zu ertragen, jedenfalls als Übergangslösung.

Frage: Wie transferiere ich am besten Geld von Deutschland nach NZ, um dort leben zu können?
Antwort:
Du kannst alternativ vor Ort ein Konto einrichten. Das geht meist problemlos, obwohl ich von anderen gehört habe, daß sich urbane und ländliche Gegenden wohl doch unterscheiden, genauso Nord- Südinsel: als Student, der mindestens ein halbes Jahr bleibt, bekommst du die Gebühren erlassen und eine sogenannte EFTPOS-Karte ausgehändigt - das Äquivalent zur EC-Karte. Damit lässt sich fast überall bargeldlos einkaufen - auch im Nachbarland Australien! Manche Banken verlangen eine Ersteinlage von rund 200Dollar, meist kann man die per Kreditkarte 'bezahlen'. Danach hat mein sein Konto eingerichtet, und kann mittels des sog. SWIFT Codes der Bank und seiner Kontonummer aus Deutschland Geld überweisen lassen. Dieser Vorgang gang bis zu zehn Tage dauern, geht aber normalerweise recht schnell und kostet auf jeden Fall VIEL Geld in Deutschland (setzt sich aus einer Pauschale plus einem Prozentsatz des Überweisungsbetrages zusammen).
Will man die hohen Überweisungsgebühren vermeiden und geht es nur um den Zugriff auf's Geld, sollte man sich folgende Option überlegen: Die Deutsche Bank hat in NZ einen 'Ableger': WestPAC. Richtet man sich in Deutschland ein Konto bei der Deutschen Bank ein, kann man mit seiner EC Karte in NZ an den Geldautomaten von WestPAC kostenlos(!!) Geld von seinem deutschen Konto abholen. Das ist eine feine Sache, natürlich ohne den anderen Konfort, den ein eigenes Konto vor Ort bringt (z.B. regelmäßige, automatische Mietzahlungen direkt vom Konto oder Gehaltseingänge auf dieses).

Förderung während des Aufenthalts im Ausland

Institutionelle Unterstützung

Frage: Welche Foerdermoeglichkeiten gibt es?
Antwort: Mach dich ueber das Auslandsbafoeg schlau, das in manchen Faellen auch solchen Studenten zusteht, die in D kein BAfoeg erhalten. Dann gibt es Institionen mit unterschiedlichen Zielgruppen, z.B die Friedrich-Ebert-Stiftung, die jedoch keine alleinigen Auslandsaufenthalten unterstuetzen, d.h. man wird vorher Stipendiat in D und kann dann als Teil dieser Foerderung auch ein Auslandssemester/-jahr unterstuetzt werden (siehe naechster Abschnitt). Komplette Studien im Ausland werden normalerweise von keiner Stiftung gefoerdert. Wenn man dies will, sollte man sich an seine Zieluni wenden und schauen, ob dort 'Scholarships' fuer Auslaender bereitstehen. Diese sind meist fuer hoehere Studien, also schwer ohne Abschluss und nachgewiesener Befaehigung zu erhalten (somit nur fuer Diplomanten, Magister oder neuerdings auch Bachelors interessant).

Frage: Hattest Du Probleme mit dem Urlaubssemester oder hast Du noch Kindergeld gekriegt?
Antwort: Wenn du hier Student bist, reicht das dem 'Kindergeldamt'. Problem dabei: du bist in D laenger beurlaubt als dass du hier Student bist. Praktisch bist du hier eingeschrieben von Mitte Juli bis Mitte November, aber wenn du dich in D beurlauben laesst, geht die Beurlaubung von Anfang Oktober bis Ende Maerz, d.h. 4 Monate laenger als dein aktives Studium hier. In dieser Zeit bist du weder hier noch in D aktiver Student und das Kindergeld wird dir dann nicht gezahlt. Einziger Ausweg (Erfolg abhaengig vom zustaendigen Amt): im Falle eines Praktikums bescheinigt dein Pruefungsamt dir, dass du ein Praktikum fuer's Studium machst; sonst bleibt nur noch die Loesung, dass du einfach voll in D eingeschriehen bleibst.

Durch die FES-Stiftung

Frage: Sind die denn bei der Kostenübernahmen relativ unkompliziert oder wie lief das bei dir?
Antwort: Du musst einen Studienplan und einen Kostenplan ausarbeiten und nachweisen, dass die Kurse dich auch weiterbringen, also zu Hause anerkannt werden. Das ist alles recht easy, fand ich.

Frage: Am liebsten würde ich Ende des Semesters (so im Dezember) gleich ein zweimonatiges Praktikum in Australien dranhängen, meinst Du das würde auch gefördert werden?
Antwort: Da ich gerade eins mache, kann ich das bejahen. Ich weiss nicht, wie bei dir die Bedingungen sind. Da mein Praktikum Teil meines Studiums ist, ist die Foerderung keine Frage. Wenn es kein Pflichtpraktikum ist, weiss ich nicht so genau. Frag' doch einfach deinen Sachbearbeiter in der Stiftung, der kann es ganz genau sagen!

Frage: Wie hoch ist denn eigentlich der Auslandszuschlag?
Antwort: In NZ sind es um die 200Euro pro Monat, wenn man in D nur Buechergeld (wie ich) bekommt. Ich habe keine Ahnung, ob das fest ist oder variabel, sich also auch nach Verdienst der Eltern richtet und dann durchaus mehr sein koennte. Ich glaube aber nicht, frage deinen Sachbearbeiter!

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