Semesterbericht

(Wintersemester 2003/04)

Studieninhalte

Generell

Zur allgemeine Gliederung des Studiums in Magdeburg verweise ich auf meinen ersten Bericht.

Individuell

Die nachzuholende Prüfung in Projektmanagement bei Herrn Prof. Rautenstrauch konnte ich mit 2,3 abschließen, den ebenfalls noch aus dem Sommersemester 2002 herrührenden Schein in Technischer Informatik habe ich ohne Probleme erhalten. Für beide Fächer war eine intensive Vorbereitung von Nöten, denn wie man sich denken kann, waren die jeweiligen Vorlesungen nicht mehr präsent und ich mußte alles wieder aufarbeiten – zwei komplette Vorlesungen mit den dazugehörigen Übungen. Leider lief die Prüfung nicht so optimal, der Schein hingegen war entgegen meiner Einschätzung (und daher hatte ich mich auch besonders ‚reingehängt‘) eher leicht zu bekommen.

Ansonsten habe ich dieses Semester zwei weitere Veranstaltungen aus meinem "Nebenfachbereich" Politikwissenschaft und Pädagogik belegt, zu der noch Hausarbeiten zu schreiben sind. Daneben habe ich mich an den Veranstaltungen VIPKARTE und Wissensmanagement, dort aber keine Scheine abgelegt, da ich sie nicht unbedingt für mein Diplom brauche. VIPKARTE beschäftigt sich mit den sogenannten ‚Soft-Skills‘ des Menschen, im speziellen wie man effektiv seine Gedanken ordnet, neue Ideen generiert, diese mittels verschiedener Techniken präsentiert und kommuniziert usw.

Die Vorlesung Wissensmanagement sehe ich als eine Vorbereitung auf mein nächstes Semester, in dem ich eine gleichnamige Veranstaltung an der Fakultät für Geisteswissenschaften belegen werde, um meinen letzten Schein in meinem "Nebenfach" Pädagogik zu erlangen. Da ich Wissensmanagement auch schon in Psychologie behandelt habe, hoffe ich, so einen Blick auf das Thema aus mehreren Dimensionen zu erlangen. Dabei glaube ich an das alte geflügelte Wort, daß das Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist.

Mein "Nebenfach" Psychologie habe ich in diesem Semester mit einem letztem Schein in Pädagogische Psychologie erfolgreich abgeschlossen.

Studienschwerpunkte

Dieses Semester stand ganz im Zeichen von Pflichtveranstaltungen und der Ablegung einer Prüfung und eines Scheines, die noch aus dem Semester vor meiner zeitweiligen Abkehr von Deutschland zurückgeblieben waren (siehe oben).

Als Pflichtveranstaltung mußte ich noch die Vorlesung "Einführung in die Simulation" besuchen, die ich ebenfalls mit einem Schein absolvieren konnte (meine Ausarbeitung dazu sind gerade in der Bewertung, den Schein als solches habe ich noch nicht in die Hand bekommen).

Als Vorbereitung auf diplomrelevante Themen habe ich am Seminar Interaktive Systeme teilgenommen, Dort habe ich Einblick in die aktuellen Forschungsthemen rund um Benutzerschnittstellen zwischen Computer und Mensch gesucht. Dies ist einer meiner Interessenschwerpunkte, in dem ich auch selbst forsche und höchstwahrscheinlich meine Diplomarbeit machen werde. Zusätzlich war ich motiviert, weil dieses Seminar eine Ergänzung zu der gleichnamigen Vorlesung ist, die ich im nächsten Semester besuchen möchte.

Schwerpunkt dieses Semester war die noch nicht erwähnte Vorlesung "Smart Graphics". Ich hatte in einem früheren Semester schon an einem gleichnamigen Seminar teilgenommen, welches uns einen Einblick in die aktuellen Themen der diesbezüglichen Entwicklung gegeben hat. Die Vorlesung hatte einen anderen Schwerpunkt, der mehr auf der Generierung von Bildern aus Geschichten lag. Aus der Vorlesung ergab sich mein persönlicher Thema, in das viel Zeit in diesen Semesterferien investiert hatte: Die Frage, wie Farbe und Linienstile in Comics die Wahrnehmung des dargestellten beeinflussen können, z.B. ob allein Farbe, allein der Zeichenstil oder einen Kombination aus beiden eine bestimmte Emotion beim Betrachten inhibieren können. Aus dieser Grundlagenforschung will unsere Gruppe bestenfalls so etwas wie ein "Emotion Rendering Toolkit" erstellen, das dann dem unerfahrenen Illustrator ein hilfreiches Werkzeug sein könnte.

Studienplanung

Bis ich meine Diplomarbeit beginnen kann, müssen noch einige Dinge erledigt werden: zwei Hausarbeiten in Politikwissenschaften sind zu schreiben, davon eine alte und eine aus diesem Semester. Ebenfalls aus diesem Semester noch nachzureichen ist eine Hausarbeit in Pädagogik, ich bin gerade am Schreiben. Zusätzlich wird erst dieses Semester wieder das Kolloquium zur Vorstellung und Verteidigung der Studienarbeiten angeboten.

Nächstes Semester stehen die letzten Prüfungen an, um dann in meine Diplomarbeit einsteigen zu können: eine im Fach "Interaktive Systeme" für den Bereich Computervisualistik, eine abschließende in meinem Anwendungsfach ‚Konstruktion und Fertigung‘ und eine letzte in meinem ‚Nebenfach’ Politikwissenschaften zum Thema "Europäische Integration". Kontinuierlich während des Semesters oder als Block unmittelbar vor dem Beginn meiner Diplomarbeit muß ich noch ein sog. Laborpraktikum absolvieren.

Studienabschlussplanung

Ich habe nicht vor meine Studienplanung umzustoßen, obwohl ich weiß, dass das kommende Semester ziemlich arbeitsreich und hart wird. Somit gibt es bisher keine Veränderung des zeitlichen Aspekts seit meinem letzten Bericht. Zieldatum für das Erlangen des Diploms bleibt weiterhin der 31.03.2005, also noch fast genau ein Jahr.

Im letzten Monat habe ich schon mit diversen internen und externen Kandidaten über die Betreuung meiner Diplomarbeit und das dieser vorgelagerten Laborpraktikum gesprochen. Ich habe damit schon jetzt angefangen, weil ich nicht erst im Juli oder August in Torschlusspanik verfallen möchte, so wie es von den zuständigen Professoren und Doktoranden immer wieder erlebt wird. Jetzt habe ich noch die Möglichkeit, mich nach adäquaten Stellen zu suchen und ein maßgeschneidertes Paket aus Laborpraktikum und Diplomarbeit zu schnüren, so dass das eine thematisch in das andere mündet oder es vorbereitet.

Mein Laborpraktikum werde ich wohl hier an der Uni innerhalb der Fakultät für Informatik machen, obwohl ich erst gehofft hatte, irgendwo außerhalb unterzukommen. Einer unserer Doktoren hat das Thema (halb-)automatische Visualisierung von Geschichten für sich entdeckt. Wir verstehen Texte durch unser allgemeines Weltwissens um die Eigenschaften und die Reaktion von Personen und Objekten. Daraus bauen wir ein mentales Bild der Szenen und im zeitlichen Verlauf der Geschichte. Genau dieses ‚Verständnis’ braucht der Computer auch, um aus einem Text eine Szene zu komponieren. Um den Maschinen Weltwissen zu vermitteln, gibt es einen recht einfachen, aber genialen Ansatz, der im englischsprachigen Artikel zu OMCS näher erklärt wird. Genau dieser Ansatz soll in einem Laborpraktikum auch für das Deutsche umgesetzt werden. Dies ist ein grundlegender Teil des großen Projekts Visualisierung von Geschichten.

Nicht am Anfang, sondern eher am Ende der Umsetzung von Texten zu Bildern steht die Frage, wie man am besten Emotion von Charakteren darstellt (wir haben es englisch "Emotion Shading" getauft). Dieses Thema mit den entsprechenden wissenschaftlichen Tests entwickele ich zur Zeit in den Semesterferien mit zwei anderen Studierenden zusammen. Es ist auf reges Interesse in der Fakultät gestoßen und ich werde versuchen, dieses als Laborpraktikum anerkennen zu lassen.

Als Diplomarbeitsthema möchte ich etwas rund um die sogenannte ‚Angereicherte Wirklichkeit’ (englisch: "Augmented Reality" [AR]) machen, selbes Thema, was mich auch schon in meinem Praktikum und meiner Studienarbeit beschäftigt hat. Es kristallisiert sich auf der einen Seite eine Zusammenarbeit mit der Abteilung Medieninformatik der Hochschule Harz in Wernigerode heraus, bei der es thematisch um Virtuelle Charaktere in AR gehen wird. Auf der anderen Seite bin ich mit der VR.Abteilung des Siemens-Nixdorf Instituts in Paderborn in Kontakt, die mir verschiedene Themen angeboten haben. Die nächsten Wochen werden entscheiden, welches Thema ich bearbeiten werden.

Persönliches

Ich merke in letzter Zeit verstärkt, wie sehr mich meine körperliche Defizite, die verminderte Belastbarkeit und Ausdauer doch einschränken. Durch das nötige Eigentraining als auch das mit professioneller Unterstützung investiere ich eine Menge Zeit in meine körperliche Fitness. Wenn ich es hochrechne, bin ich fast einen Arbeitstag pro Woche am Arbeiten, um den Symptome meines Schädel-Hirn-Traumas entgegen auf eine Besserung hin zuzuarbeiten. Diese Zeit fehlt dann natürlich an anderer Stelle, muß aber doch sein, damit ich zumindest gesundheitlich etwa auf dem gleichen Stand bleibe, immer mit der Hoffnung auf (und kleinen Resultaten der) Besserung. Neben dem Studium ist das meine Prämisse.

Im Anschreiben zu diesen Bericht habe ich mich zu meiner Situation als Stipendiat hier in MD geäußert und dass ich nicht glücklich über diesen Zustand und seine Implikationen bin. Ich möchte hier nochmals auf diese Abschnitte hinweisen und zum Ausdruck bringen, dass dies nicht nur mir wichtig ist, sondern auch der Stiftung wichtig sein sollte, hier etwas zu ändern. Ich würde mich über einen Gedankenaustausch mit der FES freuen.

Mail an Christian

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